Urteil des Gerichts über Alp Pazzola 1502

1502 April 15 (mitten abryllen). Trun.

Jch Hanns Rudy, der zyte lanndtrichter, bekenn offennlich unnd thún kunt mengklich[e]m mitt dem briefe, daz uff huwt siner dato fúr mich unnd offenn verbannen gericht, als ich daz von enpfelhenns wegen des gemainen punds zu Tronns mit den funffzehenn an gewonlicher gericht statt nach Ordnung dez rechten offennlich besessen hon.

Kommen sind die nachpúren von Mädels, die alprecht hönd jn der alp Batzola, mit jren anhengem Padrut Ventzutt von Montschanenga, Martin Schann, Padrutt Lanesa, waybel zu Medels, mit iren zu recht erlopten fursprechen junckher Hannsen von Sax und klegten hin zu Benedict Punteningen, Ventzut Regysch unnd gemainen nachpuren uff Medler Mompir unnd zu denen, die och recht hond jn der gemelten alp Bazola, mit namen Jacob Baforetschen erben, Martin Tresfontana, Jenett Regisch und Vi[n]centz Clafanief erben uff maynung: Die gemelten von Mompir tatten jnen jarlich mercklichen schaden an der alpp Bazola mit fremdem fach ze laden, daz sie mit jrem vèch darvon mússen stön. Daz sie bedúchte, unpillich von jnen zu beschallen, us der ursach, die gemelte alpp were dennen von Montschanenga, hie disent dem wasser, von ainem herm von Tisentis und sinem convente gelihenc nach uswysung dez lehennbriefs, so vor recht alda verlesen.

Dem nach Hessen sie wyter fúr recht pringen, solch vermelter lehenbrief were hinder denen von Mompir lange zyt verporgen, jnen unwissent gelegen, dardurch sie ettliche recht verloren nach uswysung derselben briefen wider sie erlangt. Unnd wo sollicher lehenbrief von den anklegem nit verborgen were gesin, sie hetten sòliche recht wider sie nit behept noch erlangt. Unnd syent deshalben zu Tisentis fúr recht kommen. Vermainende, sidmal unnd sollich lehenbrief hinder jnen verborgen unnd jn kurtzer zyt gefunden, die gemelten urtellbrief, so sie zu Tisentis mit recht [wider]c sie erlangt, crafftlos unnd mit recht abgethon werden, die zu Tisentis mit recht jn krefften erkennt. Des die kleger sich hoch beswart unnd sollich gemelte urteil fúr ain landtrichter unnd die fúnffzehen dez gemainen punds nach ordnúng des rechten gezogen. Unnd vermainen, ain landtrichter unnd die fúnffzehen des gemainen púndsb sollen sollich vermelte urteil, wider sie gesprochen, mit recht crafftlos und ab zu erkennen. Unnd satzten daz zu recht, ob daz nit pillich beschähy oder waz recht war.

Da träten nach minem gebott jn das recht die genant nachpúren uff Medler Mompir, so recht jn vermelter alpp Bazola habent, mit jren anhengem und zugewanten unnd jren erlopten fursprechen amman Anshelm von Ladur unnd antwurten uff maynung: Sie bediichte sòllichs jrs fúmemens von jnen zu geschähen unpillich, wann sie wärend zwumnd oder drystnnd mit denen von Montschanenga -und jren- zugewandten von der vermelten alp wegen zu Tisentis gegen ainannder jn recht gestanden unnd allweg mit recht behept“, alls gerechtigkeit jn der vermelten alpp Bazola ze haben als die von Montschanengen nach lút unnd uswysung jrer versigleten urtelbriefen, die sie vor recht begertten zu verlesen; die alda verhört wurden. Hofften gott unnd dem rechten, sollich urtelbrieff mit recht jn krefften erkennt werden unnd belyben.

Unnd als die kleger ain lehenbrief von ainem herm und ainem convent besigelt furpringent, sie sich darmit zu behelffen, die alp sy denen von Montschanengen gelehen unnd sunst niemant ander; darwider sie antwurten tätten, hoffende der lehenbrief solte inen an iren rechten der vermelten alp dheinen schaden prungen, wann -er klarlich wyst, ain herr- von Tisentis hette ‚ -inen sine- recht verlihen und nit wyter. Unnd weren desselben lehenbrief halben abermalld zu Tisentis mit recht von inen furgenommen unnd nach allen furwenden ire erlangte -urtel und urtelbrieff- mit recht jn krefften erkennt. Unnd vermainten, daz alhie och zu beschähen. Unnd satzten zu recht beydersyt dez rechten darumb zu erkennen.

Nach miner umbfrag unnd nach clag, antwúrt, verhorung dez lehensbriefs unnd der urtelbriefen unnd nach aller furgewenter handlung unnd furpringúng haben die funfftzehen mit ainhelliger urteil zu recht erkant, die urteilen und urtelbrief, so zu Tisentis deshalben gegeben, jn jren crefften belyben und bestön an mengklichs wideredenn in allwège.

Unnd dez zu warem unnd offem urkunde, so han ich, genannter landtrichter, dez gemainen punds jnsigel von dez rechten wegen, doch gemainem pund, mir und minen erben ane schaden offennlich gehengt an disen briefe.

 

Quelle: Gemeindearchiv Disentis/Mustér

Schreibe einen Kommentar