Sontget

Zum Ortsnamen:
Sontget, ursprünglich lateinisch (sanctus+ ittu), wird in der romanischen Sprache für ein Bildstock gebraucht, ein kleines Häuschen zu Ehren eines Heilgen. Hier handelt es sich um den Heiligen Plazidus, der der Legende nach an dieser Stelle geköpft worden ist.

Die Legende besagt, dass Plazidus, ein Gefolger von Sigisbert durch seinen Vetter Viktor, bzw. seinen Knechten enthauptet wurde. Hier in Sontget soll dies passiert sein. Daraufhin habe Plazidus seinen Kopf genommen und diesen ins Kloster zu Sigisbert getragen.Aus der Legende entstand der Name Sontget (=kleines Heiligtum). Der Dorfteil existiert bereits seit mehreren Jahrhunderten.

Zwei Monumente sind hier zu erwähnen: einmal die Plazidus-Kirche welche am Dorfeingang steht. Sie wurde im Jahr 1658 eingeweiht. Aufzeichnungen belegen aber eine Kapelle bereits aus dem Jahre 1458. Zweitens das Hotel Disentiserhof. Es wurde 1874 errichtet und im Jahr 1877, zusammen mit dem Kurhaus in Flims, eröffnet. Der alte Bau musste leider 1978 einem Neubau weichen. Das Hotel trug aber wesentlich zur Entstehung des Kurortes Disentis bei und beinhaltete die Kurbäder.

Die Plazidus Kirche. Sie steht wie bereits erwähnt am Dorfanfang, inmitten des Plazi Tobels, inmitten des Lawinenkegels. Mehrere Lawinen sind hier bereits niedergedonnert, die Kirche steht jedoch immer noch. Heute hilft der Lenkdamm, dass die Schneemassen dem Bauwerk und den Dorfteilen Sontget und Chischliun nichts antun können.

1871/76 wurden die neuen Oberalp- und Lukmanierstrassen gebaut. Zeitgleich entstand in Disentis/Sontget ein Kurhotel, das Disentiserhof.

Der Plazi Tobel birgt nämlich noch ein Geheimnis. In der Mitte des Tales entspringt die stärkste radiumhaltige Quelle Europas. Das Wasser wurde für Heilzwecke gebraucht. Unzählige kamen nach Disentis, um ihre Rheumaschmerzen zu lindern. Mit den Lawinen von 1984 und 1987 wurden die Zubringerleitungen grösstenteils zerstört. In den letzten Jahren untersuchte die ETH das Disentiser Mineralwasser. Die Heilwirkung – vor allem im Zusammenhang mit radioaktivem Wasser – ist heute nicht erwünscht, obwohl mehrere Studien bewiesen haben, dass das Wasser Rheumaschmerzen lindern kann.

1459 schneite es von Neujahr bis zum 22. Januar fast ununterbrochen. Am 23. Januar donnerte eine riesige Lawine durch das Plazitobel zu Tal und zerstörte die im Jahre 804 erbaute Kirche. 16 Personen wurden getötet.

Die Chronik erzählt uns von einer weiteren Katastrophe: am 6. Februar 1746, an diesem Tag wurde das Dorf Rueras sehr hart von einer Lawine getroffen, donnerte um neun Uhr eine riesige Lawine nur 15 Minuten vom Kloster entfernt zu Tal. Die Schneemassen wurden von einem riesigen Stein geteilt. Zwei Ställe und zwei Pferde wurden einerseits von den Schneemassen überdeckt, auf der anderen Seite, auf flachem Gelände, wurden 4 Ställe und ein Wohnhaus zerstört, 5 Menschen, 12 Rinder und viel Kleinvieh wurden getötet. Ein Mann überlebte die Lawine weil er zum Zeitpunkt neben seinem sehr heissen Ofen stand und der Schnee somit schmolz.

Zum riesigen Stein wird gesagt, dass dieser durch Hexen vom Berg geholt wurde, um die Plazikirche zu zerstören. Da aber die gegen Faltscharidas stehenden Hexen in der Mehrzahl waren, rutschte der Stein auf die rechte Seite zur Kirche und blieb dort stehen. 1857 wurde der Stein für den Bau der neuen Strassenbrücke gebraucht. (siehe auch unter Clavaniev)

 

Schreibe einen Kommentar