Der Name „Mumpé“ kommt vom lateinischen Namen ‚mons‘, was Hügel bedeutet, Tujetsch vom Namen ‚tuba‘, die Röhre. Gemeint ist die verengte Talform zur Val Tujetsch mit dem Hauptort Sedrun.
Pferdewechsel hiess es hier in früherer Zeit. Mumpé Tujetsch war auch Hospiz und Haltestation für Reisende über den Oberalppass. Die Verbindung war bis 1860 sehr wichtig. Dann wurde die neue Oberalpstrasse weiter unterhalb des Dorfes gebaut. Heute führt die Senda Sursilvana, ein Höhenwanderweg vom Oberalppass nach Chur, durch das Dorf und somit noch auf der alten Oberalproute. Auch Velofahrer nutzen die Wege für eine Radfahrt. Mumpé Tujetsch ist ein Bauerndorf und ist heute der höchstgelegene Weiler der Gemeinde. Rund 30 Personen wohnen hier.
Spaziert man von Mumpé Tujetsch Richtung Sedrun, zweigt der Weg bald nach rechts ab. Es steigt an und bald trifft man auf zwei Gebäude. Die zwei Ställe erinnern uns an den Weiler Cunel, welcher bis in den 1900er Jahren noch bewohnt war. Damals wurden die zwei restlichen Häuser abgebaut und nach Disentis transportiert und wieder aufgebaut. Einige Gebäude wurden in der Zwischenzeit durch Feuer oder Einsturz zerstört. Noch heute befindet sich ein Haus aus Cunel im Dorf Disentis, genauer gesagt am Ausgang des Dorfes, Richtung Lukmanier. Allerdings schlägt auch hier die Stunde des Abbruchs bald zu. Geplant ist seit 2012 eine neue Überbauung.
In der Mitte des Dorfes steht die Kapelle, den beiden Heiligen Nikolaus und Silvester geweiht. Der heute stehende Bau wurde 1763 errichtet. Doch bereits die kleine Glocke aus dem Jahre 1616 zeugt von einem früheren Bau. Weitere zeugen aus früherer Zeit sind die beiden Seitenaltäre (1646) und das Gemälde des Hochaltars (1713).
Seit 1996 hat Mumpé Tujetsch eine neue Strasse und auch einen neuen Bahnhof. Hier kreuzen täglich die berühmten Glacier-Express. Leider wurde das Restaurant bereits vor einigen Jahrzehnten geschlossen. So lädt nur die Kapelle ein, Rast zu machen und einzukehren. Von Mumpé Tujetsch hat man aber einen wunderbare Aussicht auf Disentis und die ganze Surselva.
Tipp: Beim Dorfeingang, von der Kantonsstrasse herkommend, befindet sich ein Bauernbetrieb. Dort gibt es Alpkäse und Alpbutter zu kaufen. Eventuell hat die Bäuerin noch mehr Spezialitäten im Angebot.
Römisch-katholische Kapelle St. Nikolaus und St. Silvester
Inmitten des kleinen Dorfes steht die um 1763 erbaute Kapelle, den Heiligen Nikolaus und Silvester geweiht. Die kleine Glocke trägt das Datum 1616. Dies lässt folgern, dass wahrscheinlich bereits vorher eine kleine Kapelle am gleichen Ort stand. Weitere Zeugen sind die Seitenaltäre aus dem Jahr 1646 und das Hauptbild beim Hochaltar von 1713, welches die beiden Kirchenpatrone zeigt.
1859 erhält die Kapelle neue Kirchenbänke, welche 1977 ersetzt wurden. Diese jetzigen Bänke stammten aus der Schreinerei von Gion Mihel Flury aus Segnas. Ebenfalls 1859 wird der Boden bepflastert. Die Inschrift im Chor lautet: IESUS FIL DA DAWID PRENG ERBARM DA MEI (Übersetzung: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir).
Die Kapelle ist tagsüber geöffnet.