Verkaufbrief von Ragisch 23. Januar 1402

Cilia, Tochter des verstorbenen Klaus von Pontaningen und Schwester des Abts Peter, verkauft Ulrich Barlott und dessen Erben ihr Eigengut in Wurzenstein um 205 churwelsche Mark

1402 Januar 23. Disentis/Mustér

 

Allen den, die disen brief ansehent oder hoerent lesen, kund jch frovw Cilia, Clausen selgen von Pultningen eliche thochter, und vergich offenlich an disem brief für mich und alle min erben, das jch recht und redlich ze kovfen geben han dem bescheiden man Ulrich Barlotta, wilent amman ze Thysentis, und allen sinen erben und nachkomen min gut Wurtzzenstein genant und stoset nebent zu an die richstras, die nach Medels inhin gat, und obnant zu an die hüben ze Munpir; mit steg, weg, mit holtz, veld, mit wunn, weid, mit wasser, wasserleiti, mit hus, hof, hofstat und stadel, mit grund, grad und mit allen den rechten und gütten gewonheitten, so von allter her dan darzü gehorent und mit dem kom zehende von der bruken Gaflantzen ufhin untz uf Platta Bella und nebent zu an den wald Gaworgen und uf Füegaren und uf dem gut zem Drütz und uf Gaggawäschab und ze allen ovrtten uf Müntpir, umb funf und zwe hundert Curwaelsch mark, ie acht pffund Mailesch für ein mark ze reitten. Dero jch obgnte. Cilia gar und gentzlich von dem vorgenanten Ulrichen bezalt und gewert bin und sie jn minen und miner erben und nachkomen guotten redlichen nütz und fromen bekert han.

Jch vorgenante Cilia und ale min erben und nachkomen und ünser vaetter soellent und wellent des vorges. Ulrichs und sinen erben und nachkomen recht guot wer sin an allen geistlichen und weldlichen gerichtten und gegen menglichen und an allen stetten, wa sie des iemer bedoerfent oder nottürftig werdent, mit guotten truwen an all geverd. Also das der egenant Ulrich und sin erben bi dem vorgenanten koff und guot wol geruowet moegent bliben vor menglichem an allen iren schaden.

Jch vorgenante Cilia han disen egeschriben koff geton mitt miner fründen rat und och mit mins erbomen vogtz, des erwirdigen mins gnädigen herren apt Peters, von gottes gnaden apt des gotzhus ze Tysentis, guotten gunst und willen und mit siner hand volferttiget vor offnem gericht ze Thysentis under lindden in aller der wiss und mass, als man ein semlichen koff und Sache volferttigen sol, mitt eins vogtts hand. Und ze urkund und merer stetter sicherhait, so han jch vorgeschribne Cilia ernstlich erbetten den vorgenanten, minen erbomen vogt und gnädigen herren apt Petren, das er siner aptiie jngesigel offenlich henk an disem brieff, für mich und alle min erben und nachkomen. Wir ietzgedachter apt Peter veriehent och offenlich an disen brieff, dz diser vorges. koff beschehen ist mit ünsrem guotten gunst und willen und mit ünser hand volferttiget hant und ufgeben vor offnem gericht ze Thysentis, als ein vogt bilich und von recht tün sol.

Wir vorgenanter apt Peter veriechen och, dz wir disen obges. koff volferttiget hant mit unser hand vor unsrem offnen gericht ze Thysentis in aller der wis und mas, als wir ein semliche sach und koff volferttigen sond. Und durch emst licher bett willen der vorgenanten Cilien, unser elichen swester, hand wir unser aptiie jngesigel offenlich gehenket an disen brieff. Wir dikbenempter apt Peter und wir der convent und das capitel des vorges. gotzhus ze Thysentis veriechen och offenlich an disem brief, das diser vorgeschribner koff mit unsrem gutten gunst und willen beschähen ist.

Und des ze waren, offnen urkund und merer stetter sicherhait, so henkent wir vorgent. apt Peter unser aptiie jngesigel und wir der convent unsers capitels jngesigel offenlich an disen brief für uns und für alle unser nachkomen. Dis beschach und wart diser brief geben ze Thysentis, am nesten montag nach sant Angnesen tag der heilgen junkfrovwend des jares, do man zalt von Cristens geburt thusint vierhundertt und zwe jar.

Hie bi warent gezügend junker Hans von Pultningen, Martin von Riferis, ze den zitten amman ze Thysentis, Jaklin Vigil, Vinschentz von Chlawanief, Jennj Bercht[er] von Schamutta, Vinentz von Gattaschunsf, Willin von Gagatz und ander erber lüt genug etc.

 

 

Kopie vom 12. Juni 1669 Abt Adalbert II., erstellt auf Bitte der Bewohner von Mumpé Medel: 

Wir Adalbertuß, abbte, und wir decan, convent und capitel deß uhralten fürstlichen gottshauß Disentiß bekennen hiermit, wie daß gemeine nachpauren auff Medelser Montper bey unß pitlichen angehalten, wir wolten vorgeschribne copei mit sinem alten original collationieren und vidimieren, wie auch zur zeügnus so wol deß gleichlautenß, alß auch zur bestättung deß alten brieffß unsere jnsigel hieran hengen lassen. Auff welcheß ihr pitt und begeren wir also bezügen, daß vorgeschribne copei von wort zu wort mit seinem warem originali sich durchauß gleichlautend befinde, bestätten auch in allem denen gemelten nachpauren mit hieranhänggung unserer jnsiglen, so wol den alten brieff als auch ahn statt desselbigen dise gegenwertige copei und vidimus, iedoch unseren und unserß gottshauß recht und gerechtigkeiten, freyheiten und herligleiten hierin ohne schaden und nachtheil.

 

Ao. 1612 syndt die nachpurren von Montper da Medels für uns, Jacobus Bundius, apbts des ehrwürdigen gotzhuß Dyssentis, erschinen und habendt uns gebetten, wir söllendt disem brieff widerumb versiglen mit unsers abttj jmsigell, dan von altj wegen ist er abgfallen gsin. Welches wir gethon habendt durch ihr flissig pitt willen, doch uns und unnsers gotzhuß gerechtigkheiten, fryheiten und herlikheiten onne schaden etc. Jch Jacob de Balliel, geschwomer landtschryber zu Dyssentis, hab geschryben.

 

 

Quellen: Originaldokumente mit Siegel im Gemeindearchiv Disentis/Mustér

Literatur und weitere Angaben: Collenberg Adrian, Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XV. Abteilung, Schwabe Verlag Basel 2012, S. 1607f

 

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