Cordial beinvegni

Wir sprechen Rätoromanisch, die vierte Landessprache der Schweiz, und wir sind stolz darauf. Dank des Klosters Disentis ist unsere Region ein Vorreiter in der rätoromanischen Kultur. Auch heute noch ist Rätoromanisch in den betroffenen Gemeinden Disentis/Mustér, Medel/Lucmagn und Tujetsch die Alltags- und Amtssprache. Ich lade Sie herzlich ein, mit mir einen Streifzug durch diese Gemeinden zu unternehmen. Dabei werde ich Ihnen interessante Informationen über die verschiedenen Weiler geben. Ich wünsche Ihnen viel Spass dabei! Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Sie erreichen mich hier.

Disentis blickt auf eine 1400 Jahre alte Geschichte zurück, und es ist wahrscheinlich, dass die Geschichte sogar noch älter ist. Die Gemeinde ist eng mit dem ältesten Benediktinerkloster der Schweiz verbunden, das das Dorfbild prägt. Als Kurator des Gemeindearchivs stosse ich manchmal auf äusserst interessante Informationen. Ich sammle diese und veröffentliche sie hier auf dieser Seite als eine Sammlung von Notizen über meine Region. Auf diese Weise werden alte Geschichten wieder lebendig,

Gion Tenner, Gemeindearchivar Disentis


Auch unsere zwei Nachbarsgemeinden Medel/Lucmagn und Tujetsch werden hier in absehbarer Zeit hier vorgestellt. Sie bilden zusammen mit Disentis die Sursassiala, den obersten Teil der Surselva. Früher gehörte das ganze Gebiet (und einiges mehr) dem Kloster Disentis.

In der „Vollständige Beschreibung des Schweizerlandes“ [herausgegeben im Verein mit Vaterlandsfreunden von Markus Luz, Erster Theil] von 1827 lesen wir unter Disentis auf Seite 349f.:

Disentis, oder Mustär, gr. Pfarrdorf mit Jahrmarktsrecht, welches zerstreut an einem sanften Abhange liegt, der sich allmäälig von dem Fuss der Gebirge an die Ufer des Vorderrheins hinabsenkt, dessen beide Arme, aus dem Tavetscher- und aus dem Medelserthale, hier sich vereinigen. Der Ort liegt am Rathhause 3650 F. ü. M., an der Abteikirche aber 3680 Fuss. Die Umgegend bietet den Freunden der schönen, romantischen Natur prachtvolle Ansichten der Bergkolosse, der Gletscher und der lieblichsten Stellen dar, besonders ist sie dem Geognosten und dem Mineralogen merkwürdig. Die Pfarre, welche 1040 Seelen, und die Filiale Ruäras, Mompetuyetsch, Mompemedels, Segnes, Peisel, Buretsch, Funs, Accla, Disla, Madernal u. a. in sich begreift, wird von der vormals gefürsteten Benediktinerabtei versehen. Diese ist schön auf einer Anhöhe gelegen, überschaut das Dorf, und hat eine sehr weite Aussicht in die Tavestcher- und Medelsergebirge. Sie wurde 1799, nebst einem Theile des Dorfes, von den Franzosen in die Asche gelegt, und viele wehrlose Einwohner fielen als Opfer der Soldatenwuth, da während des allgemeinen Volkaufstandes in Bünden eine Kompanie Franzosen hier ermordert worden war. Das Kloster, seit diesem unglücklichen Ereignis wieder aufgebaut, ist eine der ältesten geistlichen Stiftungen in der Eidgenossenschaft. Es war sehr begütet, und hatte eine merkwürdige Sammlung von Büchern und Handschriften. Mehere Aebte spielten in den schweizerischen Freiheitskriegen und in den Bünd. Religionsunruhen üble Rollen; dahingegen Abt Peter Pultinger 1424 ein Mitstifter des Grauen Bundes war. Von den jetzigen Kapitularen hat Placidus Spescha von Truns, als Naturforscher, sich einen Namen erworben.